Nur wenige Kilometer nordwestlich von Berlin liegt ein Gelände, das kaum jemand kennt und doch Teil großer Weltgeschichte war: der Flugplatz Schönwalde. Heute wirkt das Areal verlassen, von der Natur zurückerobert. Doch in den 1930er und 1940er Jahren war hier ein bedeutender Stützpunkt der deutschen Luftwaffe.
Der Flugplatz Schönwalde entstand ab 1935 im Zuge der massiven Aufrüstung des nationalsozialistischen Deutschlands. Offiziell getarnt, diente er als Ausbildungs- und Erprobungsstätte für die Luftwaffe. Die Lage im Teufelsbruch war strategisch klug gewählt: abgeschieden genug, um neugierige Blicke fernzuhalten, und zugleich nahe an Berlin, dem politischen Zentrum des Regimes
Ausbildung und Technik
Auf dem Gelände trainierten Piloten für den Ernstfall. Start- und Landebahnen, Hangars und Werkstätten bildeten die Grundlage für einen intensiven Flugbetrieb. Neben klassischen Jagdmaschinen wurden hier auch neue Technologien erprobt. Immer wieder sah man über Schönwalde Formationen von Flugzeugen, die für den Krieg vorbereitet wurden. Der Flugplatz war ein kleines, aber wichtiges Zahnrad in der Maschinerie der Luftwaffe.
Der Krieg erreicht Schönwalde
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Schönwalde stärker genutzt. Hier starteten und landeten Maschinen, die an der Front gebraucht wurden. Die Piloten erhielten letzte Einweisungen, bevor sie an Kriegsschauplätze geschickt wurden. Auch Reparaturen beschädigter Flugzeuge fanden hier statt. Für die Umgebung bedeutete der Flugbetrieb Lärm, Präsenz von Soldaten – und die ständige Angst vor Angriffen.
Luftangriffe und Zerstörung
Als der Krieg sich gegen Deutschland wendete, wurde auch Schönwalde Ziel alliierter Angriffe. Bomben zerstörten Teile des Geländes, Hangars wurden beschädigt, und die Infrastruktur verfiel. Das einst streng bewachte Areal verwandelte sich gegen Kriegsende in ein Trümmerfeld. Kurz vor 1945 gaben die Nationalsozialisten den Platz weitgehend auf.
Nachkriegszeit und stille Zeugen
Mit dem Einmarsch der Roten Armee endete die Ära des NS-Flugplatzes. Später übernahmen zunächst sowjetische, dann britische Truppen das Areal. Doch die Spuren der NS-Zeit blieben lange sichtbar: verblichene Markierungen, zerbombte Gebäude, Reste von Flugzeugteilen. Heute sind sie fast verschwunden, überdeckt von Gras, Moos und Bäumen.
Erinnerung im Verborgenen
Der Flugplatz Schönwalde im Teufelsbruch ist heute ein Lost Place. Kaum etwas erinnert noch an seine Rolle während der NS-Zeit. Und doch steckt hier ein Stück Weltgeschichte im märkischen Sand. Wer über die stillen Wege geht, hört vielleicht noch das Echo der Motoren – und spürt, wie nah Vergangenheit und Gegenwart beieinanderliegen.









